Das Besondere an der Planung für den Kindergarten in Saarbrücken war, dass es sich um ein Gebäude für Kinder handelt. Das hört sich simpel an, aber solch eine Aufgabe ist immer eine Herausforderung, da man sich mit den eigentlichen Nutzern während der Planungs- und Bauzeit ja gar nicht abstimmen kann. Da heißt also, sich wieder in die Lage eines Kindes hineinzuversetzen und dessen Perspektive bei der Gestaltung der Räume einzunehmen. Das ist sehr spannend, weil Kinder selbstverständlich keine Gedanken an DIN-Normen, Verwaltungsvorschriften und ähnliches verschwenden und wir als Architekten gefordert sind, diese Gedanken nicht in den Vordergrund treten zu lassen.
Unser Ziel war daher, einen Ort schaffen, an dem sich jeder willkommen fühlen kann. Ein Ort, der Platz für verschiedenste Erfahrungen ermöglicht, an dem gelacht, gesungen und geträumt werden kann. Und das alles ohne Zwang, sondern aus freier Selbstbestimmung.
Der Kindergarten liegt aber auch in einem speziellen städtebaulichen Kontext: Eine klassischen Nachkriegssiedlung mit großen Wohnblöcken auf der grünen Wiese, gebaut in den 1960er Jahren, mit all ihren seitdem entstandenen baulichen und sozialen Problemen. In diese Siedlung einen neuen Kindergarten zu integrieren, ist ein richtiges und gutes Zeichen für die dort lebenden Menschen. Allerdings muss sich das neue Gebäude in die vorhandene Struktur einbinden, ohne gegen sie zu arbeiten. Es muss ein Zeichen für die Zukunft setzen und gleichzeitig robust genug sein, um mit der Umgebung zu interagieren. Daher unsere bewusste Wahl von neuen, natürlichen Materialien für den Kindergarten, das Spiel von offenen und geschlossenen Fassaden und die Positionierung am Rande der Siedlung im Übergang zur Natur.
Das Gebäude ist als Holzmodulbau geplant und umgesetzt. Auf einer Stb-Bodenplatte ist ausschließlich Holz als konstruktives und gestalterisches Material verwendet worden. Das prägt die Atmosphäre des Bauwerks sowohl in den Innenräumen als auch in der äußeren Erscheinung.
Besonders ist dabei vielleicht anzumerken, dass der Grundriss trotz der Strenge der Module das orthogonale Raster verlässt. Durch leichte Drehung und Versatz der Module werden die Gruppenräume in der Gestalt lesbar und öffnen sich mit spielerischer Eleganz zum Außenraum.